Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Hamburger Klimaschutzstiftung auf Gut Karlshöhe
Ein Erfahrungsbericht zu den FÖJ-Stellen auf Gut Karlshöhe mit den Schwerpunkten KinderForscherWerkstatt, ErlebnisAusstellung und Tierversorgung
Hallo, wir sind Linnea und Jana, zwei der derzeitigen FÖJlerinnen auf Gut Karlshöhe. Wir beide haben letztes Jahr Abitur gemacht und wollten, bevor wir studieren, etwas Berufserfahrung sammeln. Da wir uns beide sehr für den Natur- und Klimaschutz interessieren, war ein FÖJ bei der Hamburger Klimaschutzstiftung auf Gut Karlshöhe genau die richtige Entscheidung. Die Aufgaben als FÖJler*in und das Gelände sind unglaublich vielseitig und die Arbeit mit den Kindern hat uns beide gereizt: Kindergeburtstage leiten, Social-Media Beiträge schreiben, die Schlange pflegen und eine Menge Apfelsaft pressen. Das ist alles mit dabei.
Im Folgenden geben wir euch einen Einblick in unser tägliches Arbeitsleben und erzählen euch, warum sich ein FÖJ bei uns auf jeden Fall lohnt. Was unterscheidet das FÖJ auf Gut Karlshöhe von anderen Einsatzstellen? Wie gefallen uns die einzelnen Aufgaben und was haben wir bisher aus ihnen gelernt? Und wie sieht unser Alltag aus?
Starten wir mit dem Alltag:
Einen richtigen Alltag gibt es auf Gut Karlshöhe eigentlich gar nicht, denn jeder Tag ist komplett anders. Na ja, nicht ganz. Meistens kommen wir so gegen 8:00 bis 8:30 Uhr auf dem Gut an und checken erst mal unseren Kalender und unsere E-Mails. In Zeiten, in denen viele Veranstaltungen stattfinden, sind das eine Menge: Buchungsanfragen, Rückfragen von Kunden oder interne Informationen. Danach sieht der Tag meist sehr unterschiedlich aus.
Es klingt zwar kitschig, aber für mich ist das Gut eine Art Oase, in der man sich Menschen, Tieren und der Natur nahe fühlt und nebenbei vergisst, dass man sich nicht auf dem Land, sondern in einer Stadt befindet. (Gina)
Im Sommer, als wir gerade mit unserem Freiwilligen Ökologischen Jahr begannen, hatten wir zunächst Zeit, uns mit dem wunderschönen Gelände vertraut zu machen und die vielen Gutsaktiven kennenzulernen. Es ist wirklich eine sehr nette Atmosphäre hier! Nebenbei wurden wir in unsere regelmäßigen Aufgaben eingearbeitet, wie z. B. Social Media. Dazu gehören Fotos machen und bearbeiten, kreative Texte schreiben und die Posts auf den verschiedenen Plattformen hochladen. Wir haben gelernt, wie wichtig die mediale Präsenz für eine Organisation ist. Nach und nach wurden wir durch ständiges Feedback richtige Social-Media-Profis!
Weitere Aufgaben, die uns das ganze Jahr begleiten, sind unsere Schlange Ronny zu versorgen und die regelmäßigen Checks, die den gewählten Schwerpunkten entsprechen. Linnea kümmert sich hauptsächlich um die KinderForscherWerkstatt und ich (Jana) um die ErlebnisAusstellung und den dazugehörigen Shop. Wir beide müssen immer schauen, dass unsere Bereiche für Veranstaltungen ordentlich und funktionstüchtig sind. Das ist eine nette Abwechslung zur Schreibtischarbeit und auch eine gute Aufgabe, um den Kopf zwischendurch freizubekommen.
Einen großen Teil unseres FÖJs machen Kinderveranstaltungen aus:
Von September bis November waren wir hauptsächlich mit Apfelsaft-Veranstaltungen beschäftigt. Das heißt, wir haben Kitagruppen oder Schulklassen angeleitet, wie man aus unseren frisch gesammelten Äpfeln von der Streuobstwiese leckeren Saft herstellt. Diese Veranstaltungen haben uns sehr viel Spaß gemacht und wir haben einiges dazugelernt: Wie leite ich eine Kindergruppe an? Wie vermittle ich die Infos auf eine interessante und kindgerechte Weise? Und was nehme ich hieraus für meine berufliche Orientierung mit? Da letztes Jahr coronabedingt nicht so viele Veranstaltungen stattfanden, haben wir diese meist zusammen durchführen können. Das ist auf der einen Seite lustiger und auf der anderen Seite ideal, um sich gegenseitig Feedback zu geben. Nebenbei stand uns aber auch immer professionelles Feedback zur Verfügung.
Neben den Apfelsaft-Veranstaltungen leiten wir beide noch Kindergeburtstage in der KinderForscherWerkstatt oder der Ausstellung. Man lernt, Verantwortung zu übernehmen, spielerisch den Kindern Wissen zu vermitteln und sehr flexibel auf die verschiedenen Kindergruppen einzugehen. Wenn man selber begeistert bei der Sache ist, geben die Kinder einem echt viel zurück. Und lustige Fragen kommen garantiert immer!
Meine bisher wertvollste Erfahrung war vor allem die erste eigene Veranstaltung durchzuführen. (Alexa)
Im nächsten Halbjahr warten weitere spannende Veranstaltungen auf uns: Wir werden noch die Ausstellungsführung „Wilde Tiere“ übernehmen, bei einem Forschercamp helfen und ein Ferienprogramm planen und durchführen. In der Öffentlichkeitsarbeit warten ebenfalls neue Projekte auf uns. Wir freuen uns auf noch mehr praktische Erfahrungen! Drückt uns die Daumen, dass Corona uns nicht einen Strich durch die komplette Rechnung macht.
Was wir euch unbedingt noch erzählen müssen:
Ein Highlight auf Gut Karlshöhe sind natürlich unsere hofeigenen Tiere! Wenn wir Zeit haben, helfen Linnea und ich gerne den beiden derzeitigen ANU-FÖJlerinnen Gina und Alexa beim Versorgen unserer Schafe, Ziegen und Hühner. Dieses Jahr wird allerdings die ANU-FÖJ-Stelle mit dem Schwerpunkt Tierversorgung von der Hamburger Klimaschutzstiftung übernommen. Doch eines bleibt gleich: Unsere Tierschar muss jeden Tag gefüttert und gepflegt werden. Das kann manchmal ganz schön anstrengend sein, aber macht auch eine Menge Spaß. Da unsere Schafe es lieben gestreichelt zu werden, ist man meist länger auf der Weide als geplant.
Neben der Tierversorgung kümmern sich Gina und Alexa um die Organisation von Kinderveranstaltungen rund um unsere Tiere, bei denen Linnea und ich immer gerne hospitieren. Dazu gehören Kurse zur Wollverarbeitung, Kindergeburtstage, Führungen mit Kitagruppen und Schulklassen, der wöchentliche „Schulbauernhof“ oder im Winter die Veranstaltung „Advent im Stall“. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich die Kinder auf unsere Tiere freuen. Streicheln, füttern, misten – alles wird mit Begeisterung umgesetzt!
Eines ist bei allen FÖJ-Stellen auf Gut Karlshöhe gleich:
Du hast die Möglichkeit, einen Einblick in die unterschiedlichsten Bereiche der Einsatzstelle zu bekommen. Im Sekretariat Telefonanrufe entgegennehmen, Mails an Kunden verfassen, Märkte vorbereiten, Exponate reparieren, Wände streichen, bei Spendenaktionen mitwirken, im Gelände helfen, im Team zusammenarbeiten und vieles mehr – all das kannst du aus diesem Jahr mitnehmen. Zusätzlich werden wir auch mit konzeptionellen Arbeiten vertraut gemacht, denn einer unserer Aufgaben ist die Planung eines Sommerferienprogramms, welches wir zu viert im Sommer leiten werden. So verbringen wir als FÖJlerinnen nicht nur lustige Mittagspausen zusammen, sondern auch unsere Arbeitszeit.
Unabhängig von der Einsatzstelle warten als FÖJler*in spannende Seminare und Aktionstage auf euch. Obwohl durch Corona viele unserer Seminare online stattgefunden haben, waren sie eine tolle Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und in den Austausch über verschiedene Nachhaltigkeitsthemen zu treten. Interessanter Input, Freundschaften und eine Menge Spaß! Auch bei Aktionstagen ist jeder willkommen. Innerhalb der Aktionen wie der Teichsäuberung, Entkusseln oder Müllsammeln lernt man nicht nur andere Einsatzstellen, sondern auch viele nette Menschen kennen.
Wenn ihr euch also für ein FÖJ auf dem Gut Karlshöhe entscheidet, erwartet euch ein spannendes Jahr voller neuer Erfahrungen. Durch die vielfältige Arbeit wird es nie langweilig und du kannst immer deine eigenen Ideen einbringen. Ein FÖJ auf Gut Karlshöhe bietet eine super Mischung aus Computerarbeit, Kinderveranstaltungen, Tierversorgung, regelmäßigen Checks und Natur.
Abschließend noch unsere persönlichen Highlights bisher:
Linnea: „Die schönste und prägendste Aufgabe bei meinem FÖJ war bis jetzt das Apfelsaftpressen, bei dem ich die verschiedensten Kindergruppen kennenlernen konnte. Was außerdem immer wieder total Spaß macht, ist, neue Fotos für Social-Media Beiträge zu schießen. Sei es im Wald rumschleichen, um die perfekte Vogelaufnahme zu schaffen oder für ein Foto spontan in die Rolle eines Quigongprofis zu schlüpfen. Insgesamt ist das Beste aber eigentlich, dass meine Aufgaben immer wechseln und sogar während Corona Langeweile eine Seltenheit bleibt.“
Jana: „Obwohl ich jeden Tag sehr lange in Bus und Bahn sitze, komme ich immer sehr gerne aufs Gut. Die Leute sind super nett und die Aufgaben und das Gelände sehr vielseitig. Am meisten Spaß haben mir bis jetzt die Apfelsaft-Veranstaltungen gemacht. Ich hatte am Anfang etwas Respekt davor, da ich noch nie Kindergruppen angeleitet habe, aber Kindern an der frischen Luft etwas über die Natur beizubringen und mit ihnen den köstlichen Apfelsaft zu trinken, war einfach schön. Außerdem helfe ich, wenn ich Zeit habe, sehr gerne bei der Tierversorgung oder hospitiere bei verschiedenen Veranstaltungen.“
Gina: „Es klingt zwar kitschig, aber für mich ist das Gut eine Art Oase, in der man sich Menschen, Tieren und der Natur nahe fühlt und nebenbei vergisst, dass man sich nicht auf dem Land, sondern in einer Stadt befindet. Ich komme sehr gern zur Arbeit, dort genieße ich die Atmosphäre sowie das nette Miteinander.“
Alexa: „Meine bisher wertvollste Erfahrung war vor allem die erste eigene Veranstaltung durchzuführen. Das tägliche Highlight sind bei mir aber auch die Tiere und die Tierversorgung, vor allem unsere fünf Küken, die diesen Herbst geschlüpft sind, bringen richtig Leben in unsere Hühnerschar! Im Allgemeinen schätze ich aber die große Abwechslung in meinem Alltag und die Verantwortung, die mir übertragen wird am meisten!“